Daten & Fakten

Neugestaltung zweier Auslassbauwerke an der Emscher

Bauherr: Emschergenossenschaft

Ort: Mengede, Ellinghausen

Generalplanung:

Nutzung: Auslassbauwerke, Ausstellungsflächen, Naherholung

Wohneinheiten:

Bruttogeschossfläche: 100 m²

Fertigstellung: 2006

Emscher-Auslassbauwerke in Mengede und Ellinghausen

Die Auslassbauwerke sollen über ihre optimierte Zweckdienlichkeit hinaus als konzeptionelle Leitideen die Themen der Natur, des Wassers, des Stromes der Bäume, der Veränderung der Natur durch den Menschen und der sensiblen Einbindung in die Umgebung transportieren. Zwei unterschiedliche Themen für zwei unterschiedliche Standorte, einer in Mengede und der andere in Ellinghausen, artikulieren sich in einer Landschaftsplatte und einem gestrandeten Schiff.
Das Auslassbauwerk in Mengede bedarf aufgrund seiner örtlichen Nähe zu Wohngebieten einer besonders sensiblen Einbindung in die Umgebung. Die vorgeschlagene Idee der Landschaftsplatte lässt die technische Brutalität eines Staubauwerks vollkommen in den Hintergrund treten. Die Emscher wird nicht von einer Brücke aus Beton sondern von der Landschaft selbst überquert. Weiche Formen schmiegen sich in die Umgebung ein. Die durch den Aushub des Rückhaltebeckens freigelegte Geologie kommt in Form von thematisch gestalteten, terrassierten Erdflözen zur Erscheinung, eines Landschaftsfächers, dessen Linien sich zur Landschaftsplatte hin in natürlichen Kurven verdichten. Insbesondere im Bereich der raumgreifenden Ablauframpe der Flutschulter kommen die geologischen Schichten zum Ausdruck. Betriebsgebäude und Aussichtsplattform sind in die amorphen Schwingungen der Landschaftsplatte integriert. Als einziges technisches Merkmal werden die Schütze in ihrer hochgefahrenen Position auf der Landschaftsplatte in Vitrinen in Szene gesetzt und auf diese Weise ausgestellt. Sie durchdringen die perforierte Landschaftsplatte und stellen so das spannungsreiche Gegenspiel des Stromes der Bäume, der in Miniaturform auf der Landschaftsplatte grünplanerisch nachempfunden wird, und des ihm entgegengestellten Staubauwerkes dar.
In Ellinghausen sind die Anforderungen an das Auslassbauwerk anders gelagert. Hier ist die Sichtbarkeit aufgrund der fehlenden Nähe zu frequentierten Bereichen, zumindest zur tangierenden Bundestrasse hin zu schaffen. Das heißt, das Bauwerk bedarf einer sichtbareren Einbindung in die Natur und eines Hochpunktes. Infolgedessen sieht das Konzept konsequenterweise eine kontrastierende Einbindung in die Natur vor, zur Schwelle zum bewusst gesetzten Fremdkörper. In all seiner Rigidität und Einfachheit erinnert das Bauwerk an ein gestrandetes Schiff und erweckt Assoziationen an die in der Landschaft zurückgebliebenen Schiffe des versiegten Aralsees Usbekistans. Nur im Hochwasserfall wird das Schiff wieder aktiv und sperrt durch seine Schräglage die Emscher in ihre Grenzen. Die Flanken des Schiffes, in dem sich der Revisionsgang befindet, sind mit einer Stahlhülle aus kurviert geschnittenen Stahlplatten verkleidet.